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  • christiannicola

Unterwegs auf alten Dachböden

Aktualisiert: 27. Jan. 2021

Eine vergnügliche Baustellenreportage


Mein Besichtigungstermin führt mich heute nach Nürnberg, in die Rosenau. Es ist ein kalter Januarmorgen, ein scharfer Wind weht um die Häuser, leichter Schneefall bekleidet mich.


Der Bauherr öffnet mir die Tür: Guten Morgen, schön, dass es noch pünktliche Handwerker gibt und ich betrete das alte Mietshaus aus dem Jahr 1880, wie ich von ihm erfahre, ein Baudenkmal. Eine breite und ausgetretene Holztreppe führt uns hinauf zum Dachboden. Wir öffnen die alte, zweiflüglige, mit Intarsien verzierte Holztür und treten ein. Ein muffiger Geruch weht uns entgegen, fahles Licht scheint durch die kleinen Dachfenster. Eine gewisse Aura befällt uns, wir fühlen uns um Jahre zurückversetzt.


Mit Hilfe des Scheinwerferlichtes schweifen unsere Augen über den alten, verlassenen, etwas unheimlichen Dachboden. Wir begutachten die Balken der Dachstuhlkonstruktion, die das schwere Walmdach trägt und seine Bewohner vor Wind und Wetter schützt. Man sieht den Balken die Jahre an. Staub und Feuchtigkeit haben ihre Spuren hinterlassen,Wasser-und Stockflecken verzieren die Holzbalken. Eine Patina hat sich schlafend auf die Holzoberflächen gelegt.

Neues Leben soll einziehen, die Balken von ihrem grauen Kleid befreit werden. Der Bauherr setzt große Hoffnung in uns. Die alten Holzbalken sollen wieder atmen können, in ihrer ursprünglichen Farbe und Form erscheinen.

Eine Woche später…..wir werfen den Kompressor an, schnaufend drückt er die Luft in die Schläuche. Das erste Trockeneis prasselt auf die Holzbalken und verrichtet seine Arbeit. Vier intensive Tage werden vor meinem Team liegen, viel Staub in der Luft, viel Schweiß fliest unter der Schutzbekleidung der Männer, 800 kg Trockeneis strömt durch die Maschine, schwere Arme am Abend, dann ist das Werk vollbracht.

Ich ziehe vor meinen Männern den Hut, vielen Dank, sie haben einen tollen Job gemacht! Der Bauherr steht mit leuchtenden Augen und einem breiten Grinsen vor mir, ich sehe seine Zufriedenheit.


Frank Pretzsch

Nürnberg, 25. Januar 2021


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